Wir über uns
entia ist ein echtes Herzensprojekt. Und am Anfang stand ... das Staunen.
2009 besuchte ich eine Messe für Werkstätten mit Behinderung in Nürnberg (die es heute leider nicht mehr gibt). Behindertenwerkstätten aus ganz Deutschland präsentierten dort ihre handgearbeiten Produkte. Und dort ertappte ich mich bei einem Vorurteil. Denn was hatte ich erwartet: Hübsch gebastelte, sehr einfache Produkte. Und was ich zu sehen bekam: Höchst unterschiedliche Dinge aus allen Lebensbereichen von verblüffender Manufaktur-Qualität.Waren die Werkstätten in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts vielleicht noch "Bastelbuden", in denen die Beschäftigung Vorrang hatte, so haben sich die Werkstätten in den folgenden Jahrzehnten massiv verändert. Qualität in Material, Design und Verarbeitung rückten zunehmend in den Fokus. Denn es zeigte sich, dass es sowohl wirtschafliche Aspekte gibt - die Werkstätten sind als Wirtschaftsbetriebe gehalten, möglichst kostenneutral zu arbeiten - aber der Sinn der Arbeit immer mehr in den Vordergrund rückte. Und der ist nunmal mit der Qualität unausweichlich verbunden. Im Jahr 2010, als entia.de online ging, waren die Produkte schon von so enormer Qualität, dass sie in einem Markt, in dem es häufig um "schnell, schnell" und "je billiger desto besser" geht, sehr gut bestehen können.
Dass die Produkte im Laufe der Jahre zunehmend die drei Säulen der Nachhaltigkeit erfüllten, ergab sich quasi von selbst:Die soziale Nachhaltigkeit ergibt sich aus der Arbeit selbst. Mit ihrem Tun schaffen auch die Menschen mit Beeinträchtigungen Dinge, die der Gesellschaft von Wert sind. So entsteht eine zunehmende Integration der Arbeitswelt von Behindertenwerkstätten und ihrer Mitarbeitenden ins allgemeine Arbeitsleben.
Auch die ökologische Nachhaltigkeit ergibt sich aus dem Material: Wenn Menschen schon so viel Zeit und Herzblut in das Erschaffen schöner Produkte einbringen, warum sollte man dann Material von minderer Qualität verwenden. Die Produkte durchlaufen nicht Maschinen und Laufbänder, sondern werden in vielen Arbeitsschritten von Hand bearbeitet. Da ist es ja wirklich sinnlos, beispielsweise unökologsische, giftige Farbe zu verwenden.
Und quasi nebenbei entickelt sich die ökonomische Nachhaltigkeit. Welches Verhältnis haben Sie zu einem 30-Cent-Frühstücksbrettchen aus Asien? Und welche Bedeutung hat ein Frühstücksbrettchen, das aus lokaler Buche gesägt, gehobelt, von Hand geschliffen und schließlich sorgfältig geölt wird. Da mag es schon sein, dass ein Produkt aus unseren Werkstätten ein wenig mehr kostet - dafür ist es aber auch gravierend haltbarer. Und zugleich verschönt es Ihren Alltag.Im Laufe der vergangenen Jahr habe ich viele Werkstätten besucht. Es geht zu Herzen, wie freudig und freundlich jeder Besucher/jede Besucherin empfangen wird. Es ist nicht zu übersehen, mit welchem Stolz dort Produkte von Hand hergestellt werden. Und in manchen Branchen würde man denken: "Kennst Du eine Werkstatt, kennst du alle." Aber bei den Behindertenwerkstätten ist nicht zu übersehen, dass jede ihren eigenen Charakter hat - geformt jeweils von den Mitarbeitenden mit Beinträchtigung. Aber auch von jenen, die mit ihrem handwerklichen, pädagogischen oder sozialen Fachwissen die Menschen dort begleiten und sie bei ihrer persönlichen Entwicklung unterstützen.
Mit entia ist ein "Show-Room" für die Produkte entstanden, die sie in deutschen Behindertenwerkstätten finden können. Stöbern Sie in allen Bereichen, von Haushaltwaren über Kindermöbel und Büroutensilien bis hin zu Spielwaren - und vielem mehr. Lassen Sie sich überraschen!
Ich wünsche Ihnen viel Freude an den wunderbaren Produkten in unserem Sortiment.
Ihr
Michael Ziegert
Gründer und Geschäftsführer von entia
PS: Wir benutzen in unserem Shop häufig das Wort "Behindertenwerkstatt". Es gibt viele Menschen, die den Begriff "Werkstatt für Menschen mit Behinderung" bevorzugen, bei dem die Beeinträchtigung nicht an erster Stelle steht. In den Gesetzestexten hingegen wird von "Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM)" gesprochen. Es liegt in der Natur der Dinge, dass wir eine hohe Wertschätzung für die Menschen haben, die in unseren vielen Partner-Werkstätten so großartige Dinge herstellen. Wenn wir also von "Behindertenwerkstatt" sprechen, so ist dies niemals despektierlich gemeint, sondern ist einfach praktischer anzuwenden und leichter zu lesen.